
Rureifel: Eifel-Höhen-Route (Etappen 3a+3b)
Diese Radtour über die Höhenzüge der Eifel und entlang des Urft- und Rursees kombiniert die Vorzüge der beiden Etappen-Varianten 3a und 3b der Eifel-Höhen-Route.
Dem Wegezeichen mit der Nummer 36 folgend erreicht der Wanderer durch die ruhigen Täler des Morlesiefs und des Richelsbaches den breiten Kalltalweg, der links zur Mestrenger-Mühle führt.
Vom Parkplatz in Simonskall startend, führt dieser Weg talabwärts ebenfalls zunächst zur Mestrenger-Mühle.
Die Mühle diente ab 1663 als Kornmühle für die umliegenden Ortschaften.
Von der Mühle kommend, weist die Markierung den Weg über eine die Kall überquerende Holzbrücke ins Huschelbachtal zum Schaumeiler. Hier ahnt man etwas von den mühsamen Arbeiten vergangener Zeiten. Die große Informationstafel gibt Auskunft über die Fähigkeit des Köhlers, aus gewachsenem Buchenholz den äußerst begehrten Energieträger Holzkohle herzustellen. Ein Zahlenbeispiel belegt die Bedeutung dieses Kohlungsprozesses: Um 1 Tonne Roheisen zu erzeugen, wurden 3,2 Tonnen Holzkohle benötigt. Bei einer Kohlenausbeute von 25 % mussten dazu 12,8 Tonnen (ca. 18 m3) Buchenholz verkohlt werden.
Vom Meiler führt der Weg zurück ins Kalltal, vorbei am alten Wasserwerk von 1905, aus dem eine der vier Lambachpumpen als technische Meisterleistung bereits am Startplatz in Vossenack bestaunt werden kann. Ausschließlich der Gefälle-Druck des Triebwassers förderte das Trinkwasser 200 Meter hoch nach Vossenack (bis 1936) und Schmidt (bis 1972). Ihren Namen erhielt sie von ihrem Erfinder Wilhelm Lambach.
Ein besonderer Blick in die Erdgeschichte
Eine 400 Millionen Jahre alte Felsformation, deren Falten-Struktur weit und breit in der Eifel einzigartig ist, lässt jeden fragend in die Erdgeschichte blicken. Die heutige Oberflächengestalt des Kalltales ist das Ergebnis immer noch andauernder Verwitterungsprozesse (Erosion). Die hier aufgeschlossenen Gesteine bildeten die regionale Grundlage für die Nutzung der geologischen Gegebenheiten durch die ansässigen Menschen. Sie bauten mit heimischem Naturstein ihre Häuser und deckten mit Schiefer ihre Dächer. Sie schürften Eisenerz, zu dessen Verarbeitung sie große Mengen Holzkohle benötigten. Und natürlich nutzten sie auch die Böden, die aus der Gesteins-verwitterung hervorgegangen sind sowie Wasser und Wasserkraft.
200 Jahre Eisenproduktion
Weiter der Markierung 36 folgend, wird Simonskall erreicht. Man kann wählen: auf ruhigen Wander-wegen weiter zu den alten Eisenerz- und Schieferstollen und nach steilem Anstieg den Karrenspuren im Fels oder gleich zu den historischen Gebäuden des idyllisch gelegenen Ortes Simonskall, dessen erste Besiedlung durch die Schweizer Gebrüder Bartholomäus und Tobias Schobinger für das Jahr 1608 erwähnt ist. Zehn Jahre später gab Simon Kremer I aus Zweifall, urkundlich als „Simon op der Callen“ dem Ort seinen Namen. Er richtete oberhalb des Ortes am rechten Ufer der Kall (heute: Gelände an den Fischteichen) eine Eisenhütte ein, die nach guten und schlechten Zeiten durch den späteren Besitzer Eberhard Hoesch 1816 stillgelegt wurde. Die Verhüttung von Eisenerzen war technisch weit fortgeschritten und die gewünschte Massenproduktion konnte nur mit dem Energieträger Koks erreicht werden. Heute sind nur noch spärliche Reste der Eisenhütte vorhanden.
Der Weg führt an der 1643 erbauten „Burg“ vorbei. Unsichere Zeiten des 30-jährigen Krieges zwangen Simon Kremer I zum Bau eines befestigten Steinhauses mit zwei hintereinander liegenden
eisenbeschlagenen Toren. Links am Hang steht die 1934/35 erbaute Marienkapelle. Nach dem Überqueren der Kallbrücke, auf der eine ebenfalls von Pater Laurentius geschaffene Statue des
heiligen Nepomuk zu bewundern ist, führt der Weg an der von Simon Kremer I 1622 erbauten „Kremer-Mühle“, einer ehemaligen Kornmühle vorbei. Gegenüber auf der linken Wegseite, auf der Ecke zur Simonskaller Dorfstraße, befindet sich das „Junker Haus“, als „Haus des Gastes“ genutzt, in dem häufig interessante Ausstellungen stattfinden und viele weitere Einzelheiten zur Geschichte des Kalltales zu entdecken sind. (Nur an Wochenenden und Feiertagen geöffnet!)
Der mit Schießscharten erbaute kompakte Eckturm lässt den Schluss zu, dass es das erste feste Bauwerk der Gebrüder Schobinger aus der Zeit um 1610 ist, an das später 1651 das Wohnhaus angebaut wurde.
Auf der Dorfstraße am Mühlengraben und Mühlrad vorbei, kommt das Haus von 1666 in den Blick. Die ruhigeren Zeiten nach dem Westfälischen Frieden von 1648 und dem Ende des Jülicher Erbfolgekrieges erforderten an diesem keine besonderen Verteidigungseinrichtungen mehr.
Auf dem zentralen Parkplatz in Simonskall erzählt die große Info-Tafel noch einmal kurz die Geschichte des Ortes. Dem „Historischen Wanderweg“ (36) folgend, führt der Weg auf der linken Kallseite und durch das Richelsbachtal zurück zum Ausgangspunkt „Eifelbaum“ an der Kirche in Vossenack.
Markierung der Tour:
Start: Baptist Palm-Platz, 52393 Hürtgenwald-Vossenack
Ziel: Baptist Palm-Platz, 52393 Hürtgenwald-Vossenack
Strecke: 15,3 km
Dauer: 05:00 h
Schwierigkeit: mittel
Tourenart: Wandern
Aufstieg: 623 m
Abstieg: 623 m
Diese erhalten Sie in unseren Tourist-Informationen vor Ort.
Den Fahrplan der Buslinie 286 finden Sie hier.