Festungsanlage mit herzoglichem Schloss, © Paul Wirtz

Zitadelle Jülich

Jülich

Jülich. Seit 2000 Jahren siedeln in der fruchtbaren Niederung der Rur Menschen.

Gegründet wurde Jülich um Christi Geburt als Straßenort am Übergang der römischen Fernhandelsstraße von Köln zur Atlantikküste über die Rur. Die Römer waren es auch, die im 3. Jahrhundert die erste Befestigung errichteten. Ein Kastell zum Schutz vor Einfällen germanischer Stämme. Nach dem Ende des römischen Reichs behielt Jülich seine zentrale Bedeutung, als Mittelpunkt des fränkischen Jülich-Gaus und Sitz der Grafen von Jülich. Diese befestigten ihre Stadt zu Beginn des 14. Jahrhunderts mit einer mittelalterlichen Stadtmauer. Von den drei Stadttoren ist das nach Westen weisende Rurtor noch erhalten. Bekannter unter dem Namen „Hexenturm“ ist es heute das Wahrzeichen der Stadt.

Im 16. Jahrhundert stieg Jülich zur Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums auf, ab 1539 regiert von seinem bedeutendsten Herrscher, Herzog Wilhelm V., zu dessem Herrschaftsbereich zudem die Herzogtümer Kleve und Berg nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg zählten. Herzog Wilhelm beauftragte den italienischen Architekten Alessandro Pasqualini, eine Idealstadtanlage im Stil der italienischen Hochrenaissance zu errichten. Pasqualini entwarf die Festungsstadt Jülich, die in ihrer Konzeption mit Zitadelle, dem befestigten Residenzschloss, Stadtbefestigung und fünfeckigem Stadtgrundriss die nächsten 300 Jahre alle Wechsel der politischen Verhältnisse überdauerte.

Die Zitadelle, eine 90.000 qm große Festungsanlage mit herzoglichem Schloss, ist die bedeutendste Festung im Stil der italienischen Hochrenaissance nördlich der Alpen. Durch die besondere Bauweise der Geschützplattformen, der Bastionen, kann jeder Punkt vor den Wällen mit Feuerwaffen unter Beschuss genommen werden. Heute ist in der Zitadelle ein Gymnasium und das Museum Zitadelle eingerichtet. Das Schloss mit einer Ausstellung zur Geschichte der Anlage und des Jülicher Landes sowie die aufwendig restaurierte Festung mit den Wällen und Kasematten können besichtigt werden.

An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bauten die Franzosen unter Napoleon die Festung Jülich weiter aus. An der Rur entstand der napoleonische Brückenkopf. Fünfzig Jahre später war die Festung Jülich militärisch veraltet. Die preußische Regierung hob im Oktober 1859 den Festungsstatus Jülichs auf, die Bastionen und Wälle der Stadtbefestigung wurden gesprengt und schrittweise niedergelegt. Zitadelle und Brückenkopf blieben jedoch erhalten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt  bei einem Luftangriff weitgehend zerstört. Nach 1945 wurde Jülich nach Plänen von René von Schöfer wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau nahm deutliche Bezüge zum Stadtbild des 16. Jahrhunderts. Der pasqualinische Grundriss trat wieder hervor und Neubauten zitierten Architekturideen der Renaissance. Zitadelle und Brückenkopf bilden heute zusammen mit dem Hexenturm und dem Renaissancestadtgrundriss aus dem 16. Jahrhundert ein einmaliges Festungsensemble.

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